Wiebke Steinhöfel, 2. Vorstand

"Ich lernte in Bolivien, dass es beim Musizieren nicht immer nur auf Perfektion ankommt, sondern darauf, Freude zu bereiten, Träume und Erfolgserlebnisse zu fördern."

Ich studiere Psychologie im 4. Semester an der TU Dresden. Ich ging nach meinem Abitur im Jahr 2014 nach Bolivien, um dort als "weltwärts"-Freiwillige ein Jahr lang in Santa Cruz zu arbeiten.

Ich hatte im Vorfeld von südamerikanischen Orchester-Projekten für Straßenkinder oder Kinder aus schwierigen Verhältnissen gehört und war von der Idee begeistert. Musik hat mich mein Leben lang begleitet, ich erhielt 12 Jahre lang Geigenunterricht, spielte im Orchester und sang im Chor, letzteres zählt bis heute zu meinen größten Leidenschaften.

Musik bedeutet für mich vor allem, mich ganz auf den Moment einzulassen. Ich konzentriere mich ganz auf jede Note und kann dadurch viel von dem vergessen, was mir sonst durch den Kopf geht. Beim gemeinsamen Musizieren geht es die meiste Zeit darum, mit sich und den anderen im Einklang zu sein. Aus diesen Gründen glaube ich, dass Musik eine große Hilfe sein kann, um Seelen zu heilen und Zusammenhalt zu schaffen und daher Musikprojekte bei der Entwicklungszusammenarbeit sehr sinnvoll sind.

Auch in Santa Cruz sang ich in einem Chor. Von Anfang an faszinierte mich die etwas andere Art, zu proben und zu musizieren. Ich lernte durch das Repertoire dieses Chores und durch die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, bei denen wir auftraten, viel über die bolivianische Kultur. Musik half mir, mich mit dem Land schnell ganz eng verbunden zu fühlen.

In Santa Cruz arbeitete ich als Geigenlehrerin in der "Fundacion Nino Feliz", einem Projekt, in dem der Musikunterricht gut etabliert ist und ein fester Bestandteil im Leben der teilnehmenden Kinder. Ich lernte in Bolivien, dass es beim Musizieren nicht immer nur auf Perfektion ankommt, sondern darauf, Freude zu bereiten, Träume und Erfolgserlebnisse zu fördern. 

Durch Rebecca und Anton lernte ich das Heim "Maria Inmaculada" kennen, wo ich sah, wie viel Freude die Mädchen am Musizieren

hatten und gleichzeitig, wie wenig Möglichkeiten sie dazu hatten. Ich wünschte mir für die Mädchen im Heim, dass auch sie die Möglichkeit bekommen, regelmäßig Musikunterricht zu erhalten.