Das Projekt

Das Mädchenheim "Maria Inmaculada" in Santa Cruz, Bolivien

In weiten Teilen Boliviens ist die Armut sehr stark erkennbar. Viele Eltern haben kaum Zeit, sich um ihre Kinder zu kümmern. Einige Mütter müssen alleine die Familie versorgen. Nicht selten müssen Kinder arbeiten, um den Lebensunterhalt mitzufinanzieren. Einige bleiben aber auf der Strecke und sehen auf der Straße einen besseren Ausweg. Viele Kinder verlassen dann, teilweise auch aufgrund von häuslicher Gewalt an der Mutter oder ihnen selbst, oder gar aufgrund des Verlusts eines oder beider Elternteile, um sich alleine auf der Straße durchzuschlagen. Oft sind es falsche Freunde, die zu diesem Schritt ermutigen. Santa Cruz gilt als die gefährlichste Stadt Boliviens. Allein dort gibt es geschätzt über 200 Jugendbanden, in denen Drogen und Straßengewalt längst Alltag sind. Wer einmal dort gefangen ist, tut sich schwer, aus dem Kreis wieder herauszukommen. Der Kontakt zur Familie bricht ab und die Chancen auf ehrliche Arbeit und geregeltes Einkommen sinken drastisch.  

Umso wichtiger ist es, den Jugendlichen einen Ort zu zeigen, in dem sie erzogen werden, tägliche Mahlzeiten bekommen, zur Schule gehen, später dann selbstständig auch eine Universitätsausbildung anfangen können und nebenbei mit gleichaltrigen ihre Freizeit mit Sport und vor allem Musik ausleben dürfen. Solche Orte sind Heime, sogenannte Hogare. Auch der „Hogar Maria Inmaculada“, um den sich der Verein Sonrisa e.V. dreht, ist eines dieser Heime. 

 

Aufgebaut und unterstützt werden die verschiedenen Heime Santa Cruz‘ von der Defensoría de la Ninez, dem staatlichen Kinderschutzbund, der die Mädchen auf der Straße aufsammelt oder auf Andrängen der Mutter/der Eltern in eines jener christlichen Heime schickt, um ihnen dort eine zielorientierte Zukunft fernab der Straße zu sichern. Der „Hogar Maria Inmaculada“ beherbergt ca. 50 zwölf- bis 20-jährige Mädchen und wird geleitet von insgesamt drei Nonnen eines italienischen Jesuitenordens. Ein von den Nonnen ausgehender, geregelter Tages- und Wochenplan ist also wichtig, um nicht den Überblick zu verlieren.  

Da der Schutzbund nur einen kleinen Festbetrag pro Kind für Essen, Materialien, Medikamente oder sonstige Nebenkosten stellen kann und es kaum externe Spender gibt, besticken die Mädchen Tischdecken, Handtücher und sonstige Stoffe, um diese zu verkaufen. Die Mädchen selbst zeigen Initiative, organisieren Basare an ihrer Schule, verkaufen Getränke und Speisen in der Pause und bei Festen, um Geld für den Hogar zu sammeln und so die Behandlung einer Tuberkulose kranken Mitschülerin zu finanzieren oder einfach eine Exkursion am Wochenende zu organisieren.

Freiwillige vor Ort

Das bolivianische Kinderhilfswerk (BKHW) entsendet seit dem Jahr 2014 jedes Jahr Freiwillige in das Projekt. Je nach dem, welche Kenntnisse sie mitbringen, initiieren sie Kurse und Veranstaltungen in Bezug auf Musik und Freizeitangebote. Außerdem unterstützen sie die SozialarbeiterInnen vor Ort. Sie helfen bei alltäglichen Pflichten, den Hausaufgaben und verbringen Zeit mit den Mädchen. Angefangen hat Anton 2014/15. Er übernahm den Cellounterricht, der mangels Lehrkräfte vorher eingestellt wurde. Zeitgleich baute Rebecca in ihren vier Monaten vor Ort einen Chor auf, der von mehreren Freiwilligen weitergeführt wurde. Im Folgejahr 2015/16 führte Richard den Cellounterricht fort. Jana kam an manchen Tagen, um Richard zu unterstützen und bot selbst Tanzkurse an. Zusätzlich kamen und kommen andere Freiwillige der Organisation, die andere Kurse anbieten. Im September 2016 kam Kaija in das Projekt und leitet nun u.a. eine Blockfötengruppe. Auch ein regelmäßiger Klavierunterricht wird angeboten. Ausführliche Berichte der Freiwilligen finden Sie hier.

Probleme und Grenzen des Heims: Material- und Lehrermangel

Da die Freiwilligen jedoch jährlich wechseln, kann kaum stetiger Unterricht aufgebaut werden. Grundpfeiler, wie Geige, Cello und Chor sollten permanent unterrichtet werden können. Vor allem weil die Ressourcen bzw. Instrumente dafür im Hogar vorhanden sind. Zusatzangebote wie Gitarre oder Flöte müssen erst nach und nach aufgebaut werden, da das Material noch sehr spärlich vorhanden ist. Generell fehlt es an ausgebildeten MusikerInnen, die die Mädchen zu Konzerten mitnehmen, sie schneller und gezielter vorbereiten und auf lange Sicht stetig weiterentwickeln können. 

Da die finanziellen Möglichkeiten der Kirche und auch einer örtlichen Musikergruppe erschöpft sind, gibt es kaum mehr geregelten Musikunterricht. Einzelspenden helfen, Kurse für wenige Wochen oder Monate anzubieten, einen stetigen und nachhaltigen Unterricht gibt es aber kaum. Während kein offizieller Unterricht angeboten wird, können wir beobachten, wie sich die Mädchen gegenseitig beispielsweise weiter Geige beibringen. Die Erfahreneren bringen den Anfängern die Grundschritte bei und die gesamte Gruppe versucht so auf sich gestellt zu musizieren. Es ist auf der einen Seite schön, mit welcher Begeisterung sie das Instrument lernen wollen, auf der anderen Seite aber traurig zu sehen, dass ihnen ein richtiger Unterricht aufgrund mangelnder Mittel verwehrt bleibt. 

Hinzu kommt, dass durch den täglichen Gebrauch, das tropische Klima und die schlechte Qualität die Instrumente sehr schnell verschleißen. Saiten reißen, Wirbel brechen, Stege rutschen, Bogenhaare nutzen ab. Auch mehr und mehr Keyboards funktionieren nicht mehr, da sie vor mehreren Jahren gekauft wurden, der potentielle Chorunterricht ist also in Gefahr. Der Nichtgebrauch der Instrumente beschleunigt den Prozess nochmals.

Ideen und Ziele des Vereins Sonrisa e.V.

Es ist wichtig, die Kinder zu beschäftigen, ihnen Freude zu vermitteln und einen Ausgleich zu bieten zu ihrem restlichen Alltag und ihren Problemen außerhalb des Hogars. Viele ergreifen die Flucht, weil es ihnen zu langweilig, zu anstrengend und zu strikt ist. Durch Musik, Sport und andere Freizeitangebote werden sie an den Hogar gebunden und sehen die Möglichkeiten, die sie außerhalb des Heimes nicht haben. Weil wir diese Initiativen erhalten wollen, haben wir uns entschlossen, von Deutschland aus eine lang anhaltende Unterstützung aufzubauen. Schon oft gab es solche Patenprogramme, die meisten verliefen jedoch innerhalb kürzester Zeit im Sand. Mit dem Verein Sonrisa e.V. haben wir vor, die Arbeit vor Ort finanziell zu unterstützen und manche Abläufe dadurch unkomplizierter und einfacher zu machen. Selbst hierzulande stirbt die klassische Musik nach und nach aus. Wir wollen verhindern, dass der Elan und der Spaß, Musik zu machen, an den nötigen Ressourcen scheitert. Wir Vorstandsmitglieder waren vor Ort und kennen die Mädchen, MitarbeiterInnen und Heimleiterinnen, aber auch die Umstände in Bolivien und Santa Cruz. Insofern können wir uns bestimmte Situationen gut vorstellen und sie damit auch einschätzen. Wir haben stetigen Kontakt zu den LehrerInnen vor Ort und auch zu den deutschen Freiwilligen. Das hilft uns, das Geld an den richtigen Stellen einzusetzen und vor allem auch prüfen zu können, ob es tatsächlich ankommt.

Jetzt sind Sie dran!

Die Voraussetzungen sind geschaffen. Jetzt kommt es auf Sie und Ihre Unterstützung an. Falls Fragen aufkommen oder Sie sich für Einzelheiten besonders interessieren, stehen wir Ihnen gerne Rede und Antwort. In jedem Fall freuen wir uns sehr, wenn wir Sie von unserem Projekt begeistern konnten. Jegliche Unterstützung Ihrerseits hilft uns und den Mädchen vor Ort weiter. Jede Unterstützung befördert das Wohlbefinden der 50 Kinder vor Ort. Informiereren Sie sich hier, wie Sie uns unterstützen können.